Die ersten Reaktionen

Noch sind alle im Amt. Sätze wie “Kuscheli bekommt auf Anweisung von Kuschelo seit Jahren ohne Gegenleistung 1000 Euro im Monat zusätzlich” in einem offiziellen Prüfbericht reichen nämlich nicht für ein vorzeitiges Karriereende bei der Stadt Bamberg. Wir retten uns also mit unserer Premium. Entschuldigung. Prämientruppe hinüber ins Jahr 2021, so sieht es aus.

Gestern haben ja schon die Grünen, Volt und Ödp für eine Sondersitzung und einen unabhängigen Gutachter plädiert, der ihnen Licht ins Dunkel des Prüfberichts bringen soll. Nach einem kurzen Blick auf die gemeinten Seiten muss ich sagen: Ein Viertklässler, der es ihnen vorliest, könnte vielleicht schon reichen, wenn’s bei ihnen dann wenigstens mit dem Hörverständnis klappt. Wäre auch billiger. “In diese komplexen Zusammenhänge können sich ehrenamtliche Stadtratsmitglieder nicht in der notwendigen Tiefe einarbeiten”, heißt’s in der Pressemitteilung seitens Volt. Zugegeben, das Ding besteht aus gut 150 Seiten. Es sind auch wenige bis keine Bilder drin. Und auch nix zum Ausmalen. Aber komplex. Sich jetzt auf einen Gutachter retten zu wollen, erinnert mich ein bisschen an die Ausreden von Schülern, die wochenlang nicht mal ins Hausaufgabenheft schauen und anschließend behaupten, es war ja alles viel zu kompliziert. Wenn die Stadträte aus dem Rechnungsprüfungsausschuss mit den einfachsten Inhalten aus dem Bericht überfordert sind, sollten sie vielleicht erstmal mit einer Kinderpost üben.

Die CSU hat heute nachgelegt, bisschen gedauert hat es. Wahrscheinlich musste man erstmal prüfen, wer alles involviert ist und ob es der- oder diejenige wert ist, dass man ihn hinhängt. Tenor der Pressemitteilung ist im Wesentlichen: “Ja, Sondersitzung, Juristen machen lassen! Gutachter brauchen wir nicht, mit Affären und Amigos und großen Geldern in schwarzen Koffern kennen wir uns ja wohl selbst am besten aus.” – Dass sie es laut ihrer Pressemitteilung gut finden, dass der Bericht nun quasi öffentlich ist, spricht allerdings auch nicht dafür, dass sie ihn komplett gelesen haben. (Zack, schon kriegen wieder ein paar Leute Schnappatmung.)

Nur von der SPD-Fraktion hat man noch nichts Offizielles gehört. Aber Heinz Kuntke sieht da, laut FT, jetzt eh nicht den großen Skandal. Ich stell mir vor, wie er in dem Moment, als er das sagt, ein Plätzchen in aller Seelenruhe in den Nachmittagstee tunkt, damit es nicht mehr so hart ist. Naja, wenigstens noch einer mit Humor.

Fortsetzung folgt!

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