OBs Briefchen an die Mitarbeiter

Als ich den Samstags-FT durchgeblättert hab, ganz ehrlich, ich war schon ein wenig stolz auf unseren Effdee. Was für ein Brett, was sich da entladen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass da dem einen oder anderen Lokalzeitungsredakteur während des Smartphonedaddelns über die Feiertage hinweg ganz schön die Halsschlagader geschwollen ist bei dem, was da über Bamberg Facts rausgepresst wurde. Aber, ihr Bamberg Facts Redaktööre, macht euch nix aus den Watschen, die ihr da in den letzten Tagen vom FT und von mir bekommen habt! Ich bin nur ein Kleinstadtkabarettist und der FT ist ja auf dem absteigenden Ast, quasi tot, liest ja eh keiner, habt ihr gesagt. Hihi.

Unser OB hat derweil auch ein paar Überstunden zwischen den Feiertagen gemacht und ein Briefchen an seine Stadträte zusammengeschustert. Wichtigste Botschaft: Die Ratsherr:innen*damen bekommen nun auch den Bericht, aber erst Mitte Januar, weil wohl bis dahin niemand in der Verwaltung ist, der weiß, wo der Kopierer angeht. Und aufs Ipad per Mail verschicken, was sie alle zum Zwecke der Digitalisierung bekommen haben, will man ihn wahrscheinlich auch nicht, weil dann könnten sie es vielleicht direkt weiterschicken. So müssten sie es halt vorher selbst scannen. Achso, ne. Dürfen sie nicht. Ist nämlich ein – huhu – Geheimnis.

Einerseits ist das Verteilen des Berichts nun natürlich sehr lobenswert und ein erster Schritt in Richtung Transparenz, andererseits ärgerlich, weil es mir meine Geschäftsidee nimmt, mir im Januar bei den berichtslosen Stadträten den Biervorrat für 2021 zu verdienen.

Dass er aus Datenschutzgründen vor der Weitergabe noch die Mitarbeiter informieren muss, die im Bericht identifizierbar sind, klingt zwar erstmal plausibel, ist meines Erachtens aber insofern überflüssig, als dass die Rathausmitarbeiter ja nur mal auf ihrer Lohnabrechnung nach dem Begriff “Überstunden” schauen müssten. Alternativ sollten Wörter wie “Guddi”, “Bonus”, “Kleine Gefälligkeit” auf dem Gehaltszettel auch eindeutige Hinweise liefern, ob man es in den Bericht des BKPV geschafft haben könnte. Sein Vorschlag zur externen Begleitung des Aufklärungsprozesses wurde dankenswerterweise quasi zeitgleich von der Staatsanwaltschaft Hof aufgegriffen. Man hört nix schlechtes über die. Und erstmal machen die das ja auch kostenlos.
Fortsetzung folgt, natürlich!

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