Das sogenannte Bamleak!

Heute tickern zwei internationale Nachrichten durch die Agenturen, die wohl auch in Weltstadt Bamberg mit Interesse aufgenommen wurden: Wikileaks-Gründer Assange darf nicht in die USA ausgeliefert werden und die Washington Post hat Ausschnitte eines brisanten Telefonats zwischen Trump und einem Staatssekretär veröffentlicht. Der Audiomitschnitt wurde geleakt. Huiuiui. Nur bevor ihr fragt: Ich war’s nicht.

Im Vergleich zum Bamleak aus dem Bamberger Rathaus sind Wahlmanipulationstelefonate vom Trump zwar nur Lappalien, trotzdem wird der aktuelle Chef des Weißen Hauses in einer ersten Stellungnahme mit dem Satz zitiert: “Yes, i feel like Andi!” – Mehr Ehre für unseren Chefsachenchef geht doch kaum. Das Interesse am Whistleblower scheint auch in Bamberg nach wie vor ungebrochen.

Nachdem die SPD immer noch verzweifelt im §352b StGB eine Rechtsgrundlage sucht, um das schwarze Schaf öffentlichkeitswirksam mit einer Schandgeige um den Hals über den Maxplatz jagen zu dürfen, erwachen manche Stadträte anderer Rathausclubs so nach und nach aus dem Weihnachtsferienwinterschlaf.

Während Volts Brünker, gelernter Schauspieler, nach den ersten Presseveröffentlichungen mutig mit einem Zehn-Fragen-Katalog den Aufklärer gibt, nachdem er noch Anfang Dezember eher lieber nix verstanden und/oder sagen wollte, stechen vor allem zwei Damen aus dem Stadtrat mit öffentlichen Äußerungen hervor, die – so mein Verdacht – bei den Kollegen so gut ankommen wie ein Weckerschrillen um halb 6 morgens nach einer glühweinseligen Weihnachtsfeier.

Ursula Redler schreddert in alter Familientradition und mit dem Fingerspitzengefühl einer russischen Diplomatin durch die sozialen Medien, keine Zweifel daran lassend, dass sie – auf Basis ihres juristischen Grundwissens – da schon Dinge sieht, die es zu aufzuklären gilt. Claudia John von den Freien Wählern würde auch gern mitreden, schimpft aber (so sehr Claudia John halt schimpft) gefrustet in einer Verlautbarung, weil man als einzelkämpfendes Stadtratsmitglied im Wesentlichen übers digitale Stadtratsinformationssystem nur an die Friedhofssatzung und den Müllabfuhrkalender kommt.

Der OB hingegen wedelt weiterhin kräftig mit dem Feigenblatt der Aufklärung und nutzt als Argument für die große Verschwörung den wohl einzigen Fall im Bericht, der die Begrifflichkeit “jahrzehntealt” wirklich verdient und nicht aus seiner Amtszeit stammt. Wie ein Kind, das die Riesenunnordnung im Zimmer auf die große Schwester schiebt, die vor 14 Jahren ausgezogen ist und einen Lippenstift im Regal stehen hat lassen. Ja. Riesenchaos und Lipstick… passt auch zum Verhältnis der Zulagesummen.
Boah. Hoffentlich werde ich nicht nach Unterfranken abgeschoben. Entschuldigt mich, muss Telefonate mithören.

Fortsetzung folgt

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