Die heiligen drei Könige zu Bamberg
Die heiligen drei Könige, sie brachten Pauschalen, Prämien und Beförderungen!
Während ganz Deutschland über die verschärftverschärften Lockdown spricht, gibt’s in den Straßen unserer Stadt nur ein Thema: Den ÜberstAndi-SkAndidal.
Da nützt es auch nix, wenn man mit durch die Pressestelle mit einem zum gelungen erklärten Impfstart in Bamberg versucht, eine Ehrenrettung für den Oberbürgermeister herbeizuschwurbeln.
Der OB, nach wie vor die Transparenz beschwörend, möchte sich nun zunächst mit dem Ältestenrat der Stadt beraten. Ich hab mich zugegebenermaßen mit diesem Gremium noch nicht im Detail beschäftigt, aber im ersten Moment klingt es nach “Käse-Sahne zu entkoffeiniertem Kaffee” und einem netten Plausch mit einer Hochrisikogruppe, die dringend heim zum Musikantenstadl muss. Aber, wie gesagt: Ich muss mir den Club noch genauer ansehen. Vielleicht sind das auch so unangenehm-rüstige Senioren, die mit Gebäckstückchen auf den OB werfen.
Mein im Einleitungssatz genutztes Bild der heiligen drei Könige scheitert zumindest an der Stelle des Guddiempfängers. Im Rathaus gab es davon nicht nur einen, sondern zahlreich. Und statt Gold, Weihrauch und Myrrhe brachten sie so einigen Rathausmitarbeitern Pauschalen, Prämien und Beförderungen, wofür es bekanntlich vom Prüfungsverband auf die Fingerchen gab.
Über die Details, die im Bericht aufgelistet werden, wurde in der Presse bisher noch kaum berichtet. Einerseits muss man natürlich die Premiummitarbeiter schützen, die sonst nach den Rathausferien wahrscheinlich mit Reisnägeln auf ihren Schreibtischstühlen, Sekundenkleber auf den Computermäusen und Limburger hinter der Heizung rechnen müssten. Andererseits ist es kompliziert. Zumindest zu komplex für einen schnellen Artikel. Ich versuch es trotzdem anhand von ein paar Beispielen:
Die heiligen drei Könige brachten beispielsweise Pauschalen an sehr strebsam anmutende Kinder besonders nahestehender Mitarbeiter. Offiziell wurde es als Weihrauch für besonderen Fleiß deklariert, in Wirklichkeit war’s aber ein Laster Kippen über den Hintereingang der Krippe.
Andere Begünstigte konnten ihre alten, harten Gummibärchen eins zu eins gegen Myrrhe eintauschen. Dass es zwischen einem Gleitzeitplus und einer angeordneten Überstunde Unterschiede gibt, müsste doch auch ganz oben im Rathaus bekannt gewesen sein.
Und Ochs und Esel im Stall, die einfach nicht mehr Futter kriegen durften, weil sie sonst übergewichtig werden, denen hat man das Gold zugesteckt, damit sie sich selbst was kaufen können. Bei allen Punkten muss man sagen “laut Bericht”, natürlich muss es durch die Staatsanwaltschaft noch einmal nachermittelt werden. Aber ob der Stern hoch oben am Firmament über dem Rathaus noch so hell leuchtet wie einst? Evtl. ist es auch nur die helle Taschenlampe der Ermittler oder schon das Flutlicht über dem Gefängnishof.
Schönen Feiertag euch! Fortsetzung folgt!
mins
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