Nebenjobs für Premiums?
Nachdem man mir vorgeworfen hat, ich würde nur deshalb jeden Tag etwas schreiben, um mein Buch zu vermarkten, musste ich mal einen Tag Pause machen, um die hunderten, was sag ich, hunderttausenden Bücher zu verschicken, die ich allein gestern verkauft hab. Kurz vor Spiegel-Bestseller. Natürlich. Ich verdien mir eine goldene Kasperlnase. Mit einer Puppenbühnenchronik. Hihi, ist klar.
Aber der letzte Beitrag musste sowieso erstmal einwirken. So ein Strafbefehl wirkt eine alte, fettige Makrele. Entweder direkt ein, zwei Schnaps hinterher, oder zwei Tage warten, bis man wieder was verträgt. Inzwischen haben sich alle geäußert. Spannend ist vor allem, was Stieringer zum Besten gibt: Er hält die kleine Wahlkampfdatenschutzpanne nach wie vor für eine “gute Idee”. Das Selbstbewusstsein muss man haben, nachdem man eine Strafe aufgebrummt bekommen hat. Aber er hat ja auch leicht reden, ihn hats ja nicht getroffen.
“Gute Idee”. Heieieie. Diese Profijuristen. Ich hielte es auch für eine gute Idee, dem Nachbarskind die Geige abzunehmen und im Kachelofen zu verschüren. Aber. (So macht man das neuerdings, hab ich gelesen: Aber. Und dann einen Punkt.) Macht man nicht, weil Gesetz.
Kleiner Nebenaspekt mit ein bisschen Unterhaltungswert: Der OB hat genau wegen des Paragraphen auf die Finger bekommen, mit dem der SPD-Fraktionschef noch vor zwei Wochen kräftig gewedelt hat, als es um den Whistleblower ging. Klassischer Fall von gestolpertem Eigentor im Weser-Stadion.
Inzwischen wurde auch die SZ auf unseren ÜberstAndi aufmerksam und häckselte sich aufarbeitend durch die Stadtgeschichte der letzten Jahre als ginge es um die letzten hundert Meter beim Minimarathon der Bundesjugendspiele. Gut, wer weiß, wie lang unser Andi das Spielchen noch mitmacht. Vielleicht sind wir bereits im Schlussspurt.
Denn heute hat die CSU-Fraktion aus dem Stadtrat, bekanntermaßen inzwischen Opposition, nachgelegt. In groß angelegten Antrag samt Pressemitteilung thematisieren sie nun endlich Gerüchte, von denen ich schon dachte, dass sie inzwischen unter dem Teppich sind. Sie kursieren schon seit einiger Zeit, und sind – nach allem was auch ich mir zusammenreimen darf – gar nicht so abwegig.
Nachdem unseren Premiummitarbeitern im Rathaus vor einem guten Jahr sämtliche Zulagen zusammengestrichen wurden, waren Eilverfügungen zu Höhergruppierungen wohl nur eine Möglichkeit, die finanziellen Einbußen für die gebeutelte Rathausseele auszugleichen. Jeder einigermaßen ausgefuchste Unternehmer weiß, dass man Mitarbeiter per Minijob auch mal “praktisch” in einer zweiten Firma unterbekommen kann. Der Minijob wird nicht nur pauschal versteuert, er würde auch nicht mehr in den Personalkosten des “Hauptarbeitgebers”, der Stadt Bamberg, auftauchen, er ist damit auch nicht mehr im Blick von Personalrat, Personalsenat und vielen mehr. Und in den zahlreichen Stiftungen gibt’s sicher natürlich (klaro!) allerlei zu tun, vor allem bestimmt seit Streichung der Zulagen.
Wie es die Prämienpremiummitarbeiter neben ihren unglaublichen Mehrleistungen für die Stadt, wie der OB beteuerte, allerdings schaffen, nun auch noch einen zweiten Job in irgendeinem Subunternehmen der Stadt zufriedenstellend auszufüllen, das wird vielleicht ein Geheimnis bleiben. Es sind halt nicht nur Premiummitarbeiter, sondern Superpremiummitarbeiter. Vielleicht sucht aber einfach auch mal jemand nach dem Stundennachweis im Subunternehmen.
Fortsetzung folgt.
mins
read