Verantwortlichkeitspingpong

Also wenn es jemanden gibt, der wegen angeblicher Mehrarbeit definitiv nie ins Zentrum eines Überstundenskandals verwickelt sein wird, dann die Regierung von Oberfranken. Auf Nachfrage mehrerer Pressevertreter bestätigte sich nun, was sich bereits zu Beginn des Zulagenskandels – oder wie Radio Bamberg ihn nennt: “sogenannten, vermutlich Gänsefüßchen-angeblichen- Gänsefüßchen Gänsefüßchen- Gänsefüßchen- Gänsefüßchen-Skandals- Gänsefüßchen Gänsefüßchen Gänsefüßchen” – vermuten ließ:
Man ist in Bayreuth nicht mehr als eine Briefkastenbehörde. Die Beteuerung der Stadt Bamberg in 2013, das mit solchen unzulässigen Ontop-Gehältern NIE NIE NIE NIE NIE mehr zu machen, wurde kurz angeschaut, offensichtlich irgendwo abgeheftet und damit war es erledigt. Dabei sollte es inzwischen doch auch bis nach Bayreuth vorgedrungen sein, dass Versprechen aus Bamberg wie “Bei der nächsten Brücke machmers besser.”, “Beim nächsten Beautysalon halt ich Abstand!” und “Im kommenden Haushalt tun wir was für Kultur” eher kritisch zu sehen sind. Sicher verlassen kannst dich nur auf den Gewerbesteuerbescheid und wenn Andi sagt, dass er heut Abend zur Beautysaloneröffnung kommt. Dann kommt er, wenn es Prosecco gibt.
Nach dem Bamberger Rechnungsprüfungsausschuss pustet nun auch die Rechtsaufsicht in Bayreuth die Backen auf und zeigt reflexartig auf die Stadtverwaltung.
Auch wenn es – betont – nur einen kleinen Teil der Rathausmitarbeiter betrifft, kann man den Frust in den sozialen Medien schon auch verstehen, die das Rathaus am Maxplatz inzwischen als Selbstbedienungsladen bezeichnen. Man hantierte wohl ungestört und ohne weitere Kontrollen weitere sechs Jahre in den Personalkassen, und das in einer Stadt, die dir etwas selbstgerecht umgekehrt – fast in einer Art krankhaftem Kontrollzwang – schon nach fünf Minuten über der Parkzeit zuverlässig ein Zettelchen unter den Scheibenwischer klemmt, und da auch sehr zuverlässig und akribisch dahinter ist, das Geld einzutreiben. Verständlich, man braucht es ja auch.
Zurück zu den Prüfungen des Prüfverbands. Diese Kontrollen ohne Nachkontrolle sind wertlos. Die Prüfergebnisse scheinen zahnlose Tiger. Zahnlose Tiger im Wanderzirkus. In sechs Jahren kommen sie wieder. Wahrscheinlich. Und bis dahin fließt viel Wasser die Regnitz runter.
Es scheint ein Defizit im gesamten System zu sein, das im Wesentlichen auf “Vertrauen” oder “Jaja, mach mer scho” basiert. Versuch ich bei der nächsten Steuerprüfung auch mal. Ich weiß nicht, wie es im öffentlichen Bereich ist, aber zumindest ein ehemaliger Coburger OB hat sich wegen der Prüfergebnisse auch nicht verrückt machen lassen, den Eindruck vermittelte er zumindest im Radio Bamberg-Interview zum Zulagenskandel. Oder wie Radio Bamberg ihn nennt: Den “sogenannten, vermutlich Gänsefüßchen-angeblichen- Gänsefüßchen Gänsefüßchen- Gänsefüßchen- Gänsefüßchen-Skandals- Gänsefüßchen Gänsefüßchen Gänsefüßchen” – (Sorry, manche Gags muss man unbedingt mehrmals machen, damit sie irgendwann zum Running Gag werden).
Dennoch darf fehlende Nachkontrolle nicht grundlegend verantwortlich sein. Verantwortlich sind die im Rathaus, die sich dachten “Ist uns doch wurscht, was die aus München vom BKPV sagen” oder eigentlich, noch schlimmer: “Geil, da fanden die in der Prüfung was doof. Voll der Kick! Das bauen wir doch mal ganz kräftig aus!”

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