Zur Oberen Sandstraße und dem BPlan 105D
Unsere Kulturreferentin, die gefeierte, die Premiumlösung in so schwierigen Zeiten, die beste, die sie ohne Ausschreibung dank eines glücklichen Zufalls im Rathaus finden konnte, die ehemalige persönliche Pressesprecherin, vormals Redakteurin im Gute-Laune-Gute-Morgen-Juhu-Radio hatte eine Idee: Die Obere Sandstraße 20, seit rund einem Jahr im Eigentum der Stadt Bamberg, die Bruchbude, die über Nacht nur wenige Tage vor der letzten Sandkerwa (die älteren unter uns erinnern sich an diese Festivität) in ein modisches Stützkorsett geschossen werden musste, soll nun ein Kulturhaus werden.
Nachdem sich Seilerei, Kesselhaus, Lagarde, Villa Dessauer, der Liveclub, das Staubsche Haus und wahrscheinlich noch ein paar mehr Gebäudlichkeiten und Grundstücke, von denen ich nicht mal was weiß, als vielversprechende, glänzende Zentren für Kultur erst gefeiert und früher oder später als ungeeignet oder ungewollt herauskristallisiert haben, hielt man zusätzlich noch in den letzten Jahren die sogenannte Tabakscheune wie eine Monstranz als DIE Lösung für das Marionettentheater in den Himmel. Das Staubsche Haus, seit vielen Jahrzehnten Herberge des ehemals Loos’schen Theaters, muss renoviert werden und steht anschließend aus irgendwelchen Stiftungsgründen nicht mehr zur Verfügung. – Am Michelsberg und bei der Musikschule fand man für solche Probleme übrigens Lösungen, weil man wollte. – Egal! Es schien halt nun aufs Tabakhaus rauszulaufen und eventuell hatte man sogar vieles richtig gemacht:
Der städtische Bebauungsplan 105D sieht nämlich eine verpflichtende Sanierung der Tabakscheune für den Grundstückserwerber vor. Der Grundstücksdeal dazu ging vor einigen Jahren über die Bühne, die Tabakscheune bröckelt bis heute vor sich hin und hat inzwischen – so munkelt man – hohe sechsstellige Planungskosten bei der Stadt und ihren Stiftungen verbrannt (was für ein lustiges Wortspiel in Verbindung mit Tabakscheune). Kindergarten: Gescheitert. Arztpraxis: Gescheitert. Marionettentheater, so erfuhr der gemeine Bamberger gestern aus der Pressemitteilung, irgendwie auch gescheitert. Oder nicht. Oder was auch immer. Man bzw. die Kulturreferentin fasst nun jedenfalls plötzlich die OS20 als was für eine tolle Idee ins Auge. – Muss man nicht ein paar Fragen stellen, wie zum Beispiel ob ein Marionettentheater bei einer Raumhöhe von 2,20m realisierbar ist?
Eigentlich nicht! Lassen wir es einfach. Es nervt.
Es geht hier schlicht und ergreifend wieder mal nur darum, eine tolle Idee zu einer Idee zu einer Idee zu einer Planung zu einem Konzept zu einer Idee zu präsentieren, die man mit zwei, drei typischen Jubelpressemitteilungen aus dem dafür extra geschaffenen Amt feiern kann, um Zeit zu gewinnen, um im Nachgang (3, 4 Jahre) zu bedauern, dass es leider nicht geklappt hat, weil es nicht finanzierbar war. Es sind – zusammengefasst – wieder einmal nur propagandistische Zieldefinitionen wie wir sie seit Jahren aus dieser Stadtverwaltung kennen.
“Herrnleben, übertreib nicht!” – Muss ich gar nicht: Seilerei, Kesselhaus, Lagarde, Villa Dessauer, der Liveclub, das Staubsche Haus, die Tabakscheune, House of Music, … – Die OS20 wird sich einreihen, weil der Beweis bereits erbracht wurde. Die Stadt will nicht.
Aber die Kulturreferentin hatte halt nun mal eine Idee, für deren Scheitern sie am Ende nix kann. Sie hatte ja nur die Idee. Wie sagte ein stadtbekannter Kolumnist kürzlich: “Niemand wird der freien Kulturwelt dieser Stadt so schön vorschwurbeln können, wie sie den Bach runter geht, wie eine ehemalige Pressesprecherin.” – Aber ja! Juhu! Sie hat eine aktuelle Raumnot auf ein leerstehendes Gebäude gelegt. Wie so auf einem Puzzlebrett mit fünf Formen für Zweijährige. Leider den Kreis aufs Quadrat. – Aber man fängt ja klein an. – Schademarmelade.
Ich hab übrigens auch tolle Ideen: Eine Brauerei mit moderner Filteranlage am Abfluss eines Klowagens und eine Stadt ohne Propagandaamt. Bamberger Marionettentheater interesSAND… Ahörnla FRANZ KAfkA – Künstlerischer Arbeitskreis für kulturellen Antrieb Sound-n-Arts
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