Presseamtschef? Ich würde es machen!
Bewerbung als Leiter des Amtes für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ey, Andi!
Kaum war sie da, war sie auch schon wieder weg. Frau Weingart und ich, wir hatten uns aufgrund der Kürze der Zeit – im Unterschied zu ihrer Vorgängerin – nie so richtig kennen- und schätzen gelernt. Zumindest persönlich. Schade, dass sie nun schon wieder weg ist, nach nicht mal einem Jahr. Warum eigentlich? – Dabei war ihr eines Jahr ein doch so arg spannendes. Oder waren die beruflichen Aufstiegschancen – sagen wir – eher überschaubar, nachdem das Kulturreferat schon besetzt war? Hing es an der pauschalen Überstundenvergütung? – Naja, egal.
Heute war die Stellenausschreibung von euch jedenfalls online, offensichtlich habt Ihr Not, zwei Wochen Zeit zum Bewerben, nächstmöglicher Zeitpunkt zum Starten. Klingt eurerseits ambitioniert, aber: Damit ihr nicht so lange suchen müsst, bewerbe ich mich hiermit als Leiter (in meinem Fall: m) für das Amt für Bürgerbeteiligung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Nachdem man mich seit kurzem sogar in der SPD-Parteizentrale in Berlin kennt, muss ich mich wohl nicht mehr groß vorstellen. Paar Drehzahlen für die Personalakte: Jahrgang 1982, sogar in Bamberg geboren, Abitur am selben Gymnasium wie du. Mein Latinum hab ich also auch. Um ein Studium abzuschließen, hat es zeitlich bei mir nicht gereicht. So ein Bierdiplom hab ich irgendwann gemacht und einen Fahrradwimpel hab ich.
Die Aufgabenschwerpunkte überspringen wir, das schaut man sich halt mal an. Ich denke, wir müssen da ohnehin erstmal allerlei umkrempeln in der Kommunikation, überhaupt in dem ganzen Amt. Das war die letzten Jahre – ganz ehrlich – ein Desaster. Die Stadtgesellschaft lacht ja nur noch, wenn aus deiner Pressestelle irgendwelche schöngeschwurbelten Plastiksätze hinausfrohlockt werden. Da muss mehr Ehrlichkeit rein!
Springen wir zu den Erwartungen:
Ihr erwartet “mehrjährige Berufserfahrung als Redakteurin / Redakteur (m/w/d) bei einem unabhängigen Medium […]” – Jo! Ich schreib seit mehr als 10 Jahren lustige Beiträge ins Facebook, Reichweite solide wachsend. (Übrigens ist das in eurer Ausschreibung nicht ganz richtig gegendert.)
Ihr erwartet “lokales bzw. regionales Netzwerk… blahblah.” – Ja. Naja. Hab ich, weißte selbst, musste lachen, gell? Die meisten Unterlagen hab ich schon gelesen, da hast du sie noch nicht mal auf dem Schreibtisch. Ich will jetzt nicht angeben, das kommt in einer Bewerbung nicht so gut. Aber wer, wenn nicht ich, bringt als Externer soviel Rathausvernetztheit mit ins Rathaus? Hm? Ja? Mir fällt auch niemand ein.
“eine hervorragende schriftliche und mündliche Ausdrucksfähigkeit in Deutsch und Englisch”: Jo, hammer! Wenn ich mooch, sogor echdes Bambärchärisch. Däzu Laddein, wasstscho, und Französisch. Des hommse noch dir am FLG eingführd.
“eine hohe und schnelle Auffassungsgabe für komplexe Sachverhalte sowie die Fähigkeit, auch unter Stress zügig, präzise und zielgruppengerecht zu schreiben”:
– “hoch und schnell”: Weißt noch, als ich schon drei Tage, nachdem ich den BKPV-Bericht hatte, das mit den Eilverfügung kapiert hatte, die du ein halbes Jahr später rückwirkend…? – Müssen wir nimmer weiterreden, oder?
– “Komplexe Sachverhalte”: Hochkomplex war das mit dem Tarifrecht, den Initialen im Bericht und den paar Zusammenhängen mit Zuständigkeiten und Vorgesetzten jetzt auch nicht, aber sind wir mal ehrlich: Ein paar Stadträte hängen immer noch beim Inhaltsverzeichnis.
– “Fähig, unter Stress zügig, präzise und zielgruppengerecht zu schreiben”: Schau wir mal, wieviel Likes dieser Beitrag bekommt. Die Ausschreibung ist keine 10 Stunden online.
Dann erwartet ihr noch “ausgeprägtes Rollenbewusstsein und -verständnis in den verschiedenen Handlungsfeldern mit einem Gespür für Dialog” – Man soll ja auch immer auf Schwächen zu sprechen kommen. Manchmal bin ich schon – zugegebenermaßen – wie so eine Kettensäge im Muna-Wald. Aber die Rollenverteilung zwischen dir, Bertram und Klaus, … ich glaub, ich hab das länger schon durchschaut.
Und dann noch “die Bereitschaft, Termine auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten wahrzunehmen” – Klaro. Machen wir eine Überstundenpauschale?
Wo wir noch mal verhandeln müssten, ist die Kohle. Ich weiß, die Entgeltgruppen 13 und 14 TVöD, die ihr da anbietet, die sind für jemanden ohne abgeschlossenes Studium nicht drin. – ABER! Ich weiß ja, dass ihr da Mittel und Wege habt. Sag nicht “Äh, wie, wo, was!” – Zwinkersmiley! Haben uns verstanden, gell? – Und den Personalrat, den kriegen wir schon rum. Ich glaub, die fänden mich cool auf dem Posten.
Sag Bescheid! Dein Flo
mins
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