“Cui bono, Stefan?”

Neben “Ist das Thema nun durch?” war eine der mir meistgestellten Fragen in den vergangenen Tagen: „Muss man da nicht zurücktreten?“ – Gemeint ist natürlich der Fake-Account-Skandal (oder “Skandal”, wie es manche diminuieren) und die “Fake-Accounts sind ok”-Äußerungen von unserem SPD-Fraktionschef. 

Also, Freunde! Wir leben in einem Land mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung, auch wenn es manche Spaziergänger aktuell montags gern abreden. Wichtig und Grundvoraussetzung einer Meinungsäußerung ist natürlich, dass man das, was man sagt auch meint. Nun hat unser Klausi zwar was ins Mikrofon gesagt, aber irgendwie vielleicht anders gemeint. Könnte man meinen, jedenfalls. Wahrscheinlich ist er einfach wieder einmal missverstanden worden. Passiert! Wie damals beim Hände-hoch-Gartenteich-Foto während der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. 

Ja, klingt komisch aus meiner Feder, aber das passiert echt. Auch einer der beiden internationalen Hallstadter Top-Verkauf- und Marketingstrategen, aufgenommen aufgrund seines unvergleichlichen Verkaufs- und Marketingstrategiegeschicks in den Club55, darf binnen weniger Monate zweimal in Richtung Rücktritt stolpern. Das kann auch, und jetzt seid mal gnädig, einem der gefragtesten Rednern und Fachautoren für kommunales Marketing im deutschsprachigen Raum (immerhin ein Zitat auf der Webseite des Club55) passieren. Haken drunter, Thema erledigt, er hat die politische Verantwortung übernommen und sich schmollend und auf unabsehbare Zeit auf die stille Treppe im Fraktionshaus gehockt. Für unüberlegte Aussagen ist das ein bereits etabliertes Vorgehen mit Fraktionsvorsitzenden in Bamberg.

Dann können wir uns, solang Klaus aufm Abstellgleis parkt, den noch offenen Fragen widmen, die irgendwie ein wenig aus dem Fokus gerückt sind:

Was hatten die Fakeaccounts für einen Sinn? Wer steckte denn nun hinter den Sandmanns, Hausdörfers und Frankens unserer Bamberger Facebookwelt? Nähern wir uns über das altbewährte “Cui bono?”:

Matthias Franken, der studierte Privatier, mischt sich immer dann mit großen Worten ein, wenn es um Kritik am FT an der Aufarbeitung des Überstundenskandals geht. Michael Wehner scheint ihn mal mitm Fahrrad in der Kurve geschnitten zu haben, denn den würde er am liebsten sofort in den Ruhestand oder aufs Altenteil schicken. Der “CSU-Wehner” soll am besten nur noch über B-Klasse-Fußballspiele berichten. Sein Drecksblatt-Abo hat Matthias Franken laut eigenen Angaben mehrfach gekündigt, zuletzt als es der FT wagte, Klausis Hochwasserfauxpas zu thematisieren. Wortgewaltig meldete sich der SPD-Fraktionschef per Facebookposting, Matthias Franken stand in der Kommentarspalte zur Seite!

Timo Hausdörfer tritt immer dann in Erscheinung, wenn es um vermeintlich fundierte, journalistische Bewertung des FT geht. Er schreibt von Subüberschriften am Folgetag, von Titelgeschichten ohne Substanz. Er ist letztlich auch derjenige, der mich konkret zur Veröffentlichung und Thematisierung der Fake-Accounts veranlasst, weil er mich plump nach journalistischer Vertretbarkeit eines Interviews von Lokalchef Memmel mit Bürgermeister Glüsenkamp fragt, und der weiß, dass jemand in Abhängigkeit nicht in diesem Abhängigkeitsverhältnis journalistisch tätig werden sollte. 

Am aktivsten ist Stefan Sandmann, der aus München stammende Lektor mit kleiner Rechtschreibschwäche. Der Neubamberger, vorgeblich kein Fan der SPD, erkennt sofort(!), dass der FT eine Kampagne fährt und einen Skandal macht, wo es keinen gibt. Für einen Neubamberger weiß er viel: Er kennt die Vita des heutigen Personalratchefs der Stadt Bamberg, der immer wieder klar Position im Überstundenskandal bezieht. Er kennt einen ehemaligen Marketingmitarbeiter des FT und pöbelt ihn an. Als die SPD-Fraktion einen Antrag auf “maskenlose Innenstadt” stellt, findet die SPD seine volle Unterstützung, obwohl er ja sonst kein Fan der SPD ist. Natürlich nicht. Aber als die SPD-Fraktion einen Dringlichkeitsantrag stellt, um Modellkommune nach dem Tübinger Vorbild zu werden, drückt er (wörtlich) beide Daumen. Und auch den Grün-SPD-Antrag zur nördlichen Promenade findet er gut und schwärmt direkt von einer “wunderschönen Innenstadtoase”, obwohl er ja kein Fan der SPD… achso, hatte ich schon erwähnt. Unter Stieringers Statement wegen des Hochwasserhändegartenteichfoto kommentiert Sandmann (wir erinnern uns: Kein Fan der SPD), dass er in der Bamberger Innenstadt saß, bei einem Kaffee, und da hat er gehört, wie sich etwa zehn einfache Bamberger über das Drecksblatt FT und den Kommentar von Memmel unterhalten haben. Jemand sprach von einem “Klima der Angst” beim FT, er wundere sich über die massive Ablehnung der Lokalzeitung, und niemand aus dieser Runde, die er da beim Kaffeetrinken belauscht hat, konnte der Tageszeitung nur irgendetwas positives abgewinnen. Ja. Der Sandmann, mittendrin im Stadtgespräch des gemeinen Bambergers. Vielleicht ist er kein großer SPD-Fan, aber ein großer Klausifan ist er. Das wurde uns allen spätestens da klar, wo er als einziger (!) zur Wahl Stieringers in den Berufsverband der Stadtmarketingspezialisten gratuliert hat. Das war voll süß.

Es ist echt nicht leicht herauszufinden, wer hinter den einzelnen Accounts steckt. Ein einzelner? – Glaub ich nicht. Dafür haben sie zu unterschiedliche thematische Ausrichtungen. Wer profitierte wohl am meisten von den manipulativen Stänkereien? Wo sind die Schnittmengen? Saßen da einfach mal am 26.1. drei beste Kumpels zusammen und fanden es nach jeweils drei Whiskeys wichtig, mal ihre manipulative Meinung unter falschem Namen mit gefälschter Vita in die Bamberger Facebookwelt zu kotzen? Waren es nur irgendwelche unbekannten Bamberger oder doch stadtbekannte Lobbyisten für irgendwelche Themen? Wer könnte helfen außer Zuckerberg himself mit seinen IP-Adressen und Logfiles? 

Ich habs! Wir fragen Stefan Franken! – Ja, richtig gelesen. Der Name, der im ersten Moment klingt, wie eine Mischung aus Stefan Sandmann und Matthias Franken, ist ein Fake-Account, den ich bislang noch nicht groß thematisiert hab, aber der bis heute existiert. An den dürfte auch ranzukommen sein. Und der weiß bestimmt, wer hinter den anderen drei Hallodris steckt. Stefan Franken entstand am 11. Juli, dem Nachnamen nach (hihi!) wahrscheinlich ein Bruder von unserem Matze Franken, er hält den OB für einen guten Typen, steht auf E-Mobiliät und BambergFacts und sein Facebook-Titelbild zeigt das Café Paris in Hamburg. Jetzt muss man doch nur noch rausfinden, auf welche dilettantischen Fake-Account-Komponisten von hier das alles gleichzeitig zutrifft…

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