Mein Papierfliegerchen für den neuen, städtischen Presseamtsleiter Michael Memmel

Nun ist es soweit: Michael Memmel, ehemaliger Lokalchef des Bamberger FT, wechselt ins Rathaus.

Lieber Michael!

Jetzt ziehst echt ins Rathaus, sapperlot, machst uns den Steffen Seibert und wechselst aus der Presse in die Pressesprecherei. Mit eben jener Pressesprecherei im Allgemeinen verbindet mich seit Jahren – man kann inzwischen sagen “Jahrzehnten” – eine innige Beziehung, geprägt vor allem nicht von Respekt und gegenseitiger Zuneigung. Das weißt du. Und bevor mir mein Tennistrainingsgegenüber ab sofort überhaupt keinen Punkt mehr schenkt: Ja! Ausnahmen bestätigen hier die Regel!

Pressesprechende von Konzernen, Regierungen und Kommunen fühlen sich tendenziell natürlich mehr ihrem Brötchengeber und eben nicht der Presse verpflichtet. Das ist ja ihr Job. Dass sie dabei aber gern gleichzeitig so seriös rüberkommen möchten wie damals Jo Brauner von der tagesschau, geschenkt! Die Damen und Herren dieser Zunft sind – das muss man halt wissen – dafür da, wohlfeile Sprachhülsen in die Weltgeschichte zu jubeln, die wie Journalismus klingen, aber nix damit zu tun haben.

“Aber warum kriegt dieser Memmel nun einen Beitrag von mir als Papierfliegerchen hinterhergeschmissen?” werden sich die Leser fragen.

Die wenigsten wissen: Du und dein Wechsel waren der Auslöser für den Fakeaccountskandal, der Tropfen zum Überlaufen des Fasses, denn der Hintermann von Timo Hausdörfer war es, der so subtil wie ein Vorschlaghammer und so billig wie ein halber Liter Spülwasser vom Tucherstand am Maxplatz im November versuchte, deinen Wechsel bei mir als Thema zu platzieren, um dir und dem FT eine mitzugeben. Warum? – Die Frage ist bis heute nicht abschließend geklärt.

War die Nachricht an mich im November vielleicht als kleine Retourkutsche für deinen Kommentar zu Stieringers gar lustigem Hände-hoch-Hochwasser-Posting im Frühsommer gedacht? Fakeaccount Stefan Sandmann steckte dich dafür anschließend verbal in die unterste Schublade des Journalismus, Fakeaccount-Dulder Stieringer attestierte dir die Ankunft an seinen Grenzen des Anstands (und wo die sind, können wir nur spekulieren), der Kommentar von dir, du nur vermeintlich seriöser Journalist, so sagte er, sei weit unter deinem Niveau. Fakeaccount Matthias Franken wünschte, er könnte wegen dir sein Abo noch mal kündigen. Und persönlich beschimpft wurdest: Um euch würdet ihr schlagen wie volltrunkene Hooligans und unsinnige Skandale konzipieren. Timo Hausdörfer erklärte uns journalistisch hochtrabend, aber eigentlich mächtig ahnungslos irgendwas von einem lupenreinen Eigentor des FT.

Wie gerne hätte ich dir noch während deiner Tätigkeit beim FT und rechtszeitig vor deinem Amtsantritt am Maxplatz die drei feigen Hintermänner von Sandmann, Hausdörfer und den Gebrüdern Franken präsentiert. Es ist ja nicht ganz unwahrscheinlich, dass du die Backgroundsänger der Fakeaccounts bald nichtsahnend triffst auf deinem Weg in dein neues Büro, das nun binnen weniger Monate zum zweiten Mal verwaist war.  

Nach der Postenreferentenrochade vor knapp zwei Jahren, als man feststellte, dass die bestmögliche Kulturreferentinnenbesetzung zufällig schon jahrelang Presseamtsleiterin ist, wurde die erste Neubesetzung des Pressestellenchefs nötig. Frau Weingart stolperte allerdings zur Unzeit an diesen Schreibtisch und kämpfte ab Tag Null gegen BKPV-Skandale, Coronamaskenpannen und Datenschutzfehlinterpretationen ihrer Chefetage im Rathaus. Im Sommer hatte sie wohl keinen Bock mehr, Zulagen oder Schmerzensgeld waren auch nicht mehr so einfach möglich, also wurde die Stelle wieder vakant.

Du hast die Chance zu einer weiteren Ausnahme meiner Regel über Pressesprecher zu werden. Mit so einem Gesülze in der Qualität von “Keine Leistung ohne Gegenleistung”, “Wir haben da eine andere Rechtsauffassung” und “Hauptsmoorwald erhalten!” als Titel für ein Rathaus’sches Abholzungsratsbegehren solltest mir dann allerdings nicht kommen. Denn sonst besteht höchstens die Chance, dass du auch einen großformatigen Platz an meinem Exoskelett findest. Und das wäre voll komisch, wenn du gleichzeitig weiterhin unten im Publikum sitzt, wovon ich fest ausgehe, und dich von mir über die Außensicht aufs Rathaus informieren lässt, dessen Kommunikation du nun verantwortest.

Viel Spaß, neuer Presseamtsleiter! Auf eine gute Zusammenarbeit!

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