Personelle Veränderungen bei der Stadt Bamberg

Es ist die erste größere, personelle Veränderung am Rande des BKPV-Skandals. Ein bekannter Name verlässt das marode Schiff.

Sporer geht. Die Medieninformation mit der trockenen Überschrift “Personelle Veränderungen bei der Stadt Bamberg” kam überraschend. Und das nicht nur, weil es sonst ja gerne mal städtischer Usus ist, freigewordene Amtsleitungsposten ohne Ausschreibung, heimlich, still oder leise zu besetzen. Mir war klar: Wenn ein städtischer Amtsleiter öffentlichkeitswirksam, fast hastig und vor allem sehr frühzeitig per Pressemitteilung verabschiedet wird, kann das kein Zufall sein! Und beim Überfliegen des ansonsten gewohnt wohlklingenden Pressesprechs aus dem Rathaus ging mir ein Flutlicht auf: Es geht um Robert Sporer. Der Mann, der erst im Herbst 2020 vom Schlachthofchef ohne Ausschreibung zum Personalamtschef gemacht und kurze Zeit zum hausinternen Chefaufklärer im BKPV-Skandal gekrönt wurde, verlässt im Herbst das Rathaus, um sich beruflich neu zu orientieren. So heißt es offiziell.

Gerade mal ein gutes Jahr ist es her, dass er uns Pressevertretern in einer öffentlichen Nachhilfestunde während des Rechnungsprüfungsausschusses die Unterschiede zwischen Beamten- und Tarifrecht erklärt hat. Der Rathauskarrierist mit vollstem Vertrauen der Rathausspitze hatte in der langweiligsten PowerPointPräsentation der Welt faltenfrei hingebotoxt, dass die Rechtsauffassung der Stadt beim Verteilen von Überstundenpauschalen, Boni und Prämien per Gottes Gnaden die einzigwahre sein kann. Höchstens ein paar Euro hier oder da wären zu korrigieren. Der Rest ist bekannt: Die Kanzlei Gleiss Lutz zog kritisch die Augenbrauen hoch und schrieb der Stadt ein kleines Pflichtenheft zusammen, die Staatsanwaltschaft stülpte u.a. auch Sporers Personalamt auf links und wir warten gespannt auf Nachricht aus Hof.

Wir können nun zahlreiche Überlegungen anstellen: Wurde der Druck mit Blick auf die wahrscheinlich bald anstehende, gerichtliche Aufarbeitung der “anderen Rechtsauffassung” zu groß? Nimmt er dem Kleinstadtkabarettisten die letztlich nicht erfolgte, sogenannte atypische Beförderung immer noch krumm, die versehentlich wenige Stunden vor dem Personalsenat thematisiert wurde und dann nicht durchgewinkt werden konnte? Hat der Job im Schlachthof bei den toten Tieren doch mehr Spaß gemacht und er will zurück an die Wursttheke? – Wir wissen es nicht.

Es ist Mai 2022. Es steht noch viel an in diesem Jahr. Vielleicht schreibt man sich in der Pressestelle auch nur langsam schon mal warm…

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