Ein Bruchteil des Erlöses

Ca. 30.000 Menschen auf dem Maxplatz, Millionen Besucher in der Innenstadt. Milliardenumsatz beim Handel. Tausende Bewerbungen von Künstlern für hunderte Slots auf mindestens ebenso vielen Bühnen, allein auf dem Maxplatz. Das Bamberger Stadtmarketing steht für schneller, höher und weiter, an die großen Töne im Superlativ aus der Königstraße haben wir uns gewöhnt. Auch in 2022 scheint hier alles wie immer.

Neu ist allerdings, dass erstmals Geld aus dem Festabzeichenverkauf von „Bamberg zaubert“ an einen guten Zweck fließt. Auch wenn böse Zungen behaupten, dass hier ein Geschäftsführer mit fremdem Geld um seinen eigenen angeschlagenen Ruf kämpft, muss man froh sein um jeden Euro, der aus dem Stadtmarketing herausfließt und nicht der Lohnfortzahlung beim Zeitvertreib mit Fakeaccounts dient.

Stieringers Ruf bei den Bambergern ist momentan schlechter als der von fünf Junggesellenabschieden gleichzeitig. Und auch wenn es deshalb nötig wäre, so hat es mich trotzdem stutzig gemacht, dass in traditionell marktschreierischer Art der Erlös der Festabzeichen für den Zirkus Giovanni spendiert werden sollte. Sapperlot! Aber so steht es in der Pressemitteilung, so posaunte er es ins Socialmedia. „Erlös“ steht da.

Heute kristallisierte sich dann jedenfalls durch Nachfrage endgültig heraus, dass unser Stadtmarketingchef, ehemaliger Jurastudent und Oberlobbyist des innerstädtischen Handels, wohl eher ein Freund hochfliegender Töne als betriebswirtschaftlichen Basiswissens ist. Aus „Erlös“ wurde kurzerhand „Teil des Erlöses“, der aber bei nicht mal 20% des Gesamterlöses für den guten Zweck eher als „Bruchteil des Erlöses“ bezeichnet werden müsste, denn Erlös von drei Euro hieße: Drei Euro. Zumindest beim Bruttoerlös. Aber Netto… Brutto… das lernen wir erst im nächsten Semester. – Der Großteil des Erlöses beim Verkauf der Festabzeichen fließt an… Ja, keine Überraschung… das Stadtmarketing selbst.

„Ja, Missverständnis! Herrnleben! Hetzer! Kann passieren! Blöder Praktikant! Hat der sich wohl wieder mal vertippert! Aber jeder Euro zählt! Sei doch froh, wir machen wenigstens was!“

Richtig! Zum Glück! Denn was der Stadtmarketingchef offensichtlich macht, wenn dem Stadtmarketingchef vor lauter Corona langweilig ist, ist inzwischen bundesweit bekannt. Aber da gibt es nix Neues. Stieringer schweigt dazu. Das war selbst dem medienaffinsten Marketingprofi offensichtlich zu viel Medienpräsenz in den vergangenen Monaten.

Lieber konzentriert er sich nun wieder auf die anstehenden Events mit ca. 30.000 Menschen auf dem Maxplatz, Millionen Besucher in der Innenstadt. Milliardenumsatz beim Handel. Mit dem Erlös.. Entschuldigung… mit dem Bruchteil des Erlöses beim Festabzeichenverkauf für einen guten Zweck.

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