Heute auf der Karte: Nürnberger Rostbratwurst
Bis heute sind kaum Details über die Hintermänner der Fakeaccounts bekannt, die Klaus Stieringer, der ehemalige SPD-Fraktionschef, im quer-Interview zu lediglich “guten Bekannten” degradierte und dabei größtes Verständnis für deren Tun zeigte. Die Frage nach weiteren Verantwortlichen stand monatelang unbeantwortet im öffentlichen Raum, kleine Seitenhiebe beispielsweise in Form von Liebesgrüßen aus Hamburg konnte ich mir nicht verkneifen. Ist nun ein weiterer Drahtzieher aus dem Fakeaccountbackstage enttarnt?
Der zwischenzeitlich ehemalige Fraktionschef stand zugegebenermaßen noch nie im Verdacht, ganz alleine hinter den Sandmanns, Frankens und Hausdörfers dieser Stadt zu stehen, die gerne per Facebook verbal gegen Presse und politische Gegner austeilten. Als Stadtmarketingchef von Weltrang mit dem Auftrag, durch Veranstaltungen auf dem Maxplatz unser aller Überleben zu sichern, hätte unser König der Königstraße höchstens für einen, aber doch nicht für vier Accounts und deren Schmierereien die notwendige, städtisch subventionierte Arbeitszeit. Es muss also mehrere Hintermänner geben.
Es birgt eine gewisse Komik, dass es – nach Hausdörfer im November 2021 – auch dieses Mal wieder eine Art Fakeaccount ist, der einen Stein der Aufklärung ins Rollen bringt. Eigentlich ein anonymer Account mit Fakeaccountnamen. Es ist ein kleines, aber brisantes Detail auf der Suche nach den “guten Bekannten” unseres Fakeaccountspezialisten Stieringer, das da am Wochenende per Mail verschickt wurde.
Nachdem sich in der vergangenen Woche der andalusische Malaganese mit dem sogar für CSUler ausreichend heterosexuell-erotisch klingenden Namen Luis Casero in die Socialmediadebatte rund um FT-Herrnleben-Kampagnen gegen unseren Stadtmarketingchef einbrachte und genauso schnell wieder – Hokus-Pokus – verschwunden war, schlug in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Hinweis per Elektropost ein. Absender: Wieder Luis Casero.
Nach kurzem Durchflug der Mail und anschließendem Lachflash war mir klar: Der Verfasser der Mail hat mit der Souffleuse unseres angeblich spanischen Pappkameraden so viel gemeinsam wie ein kaltgrün-LED-beleuchteter Messestand eines tschechischen Automobilherstellers mit einem romantischen Gauklerfestival auf dem Maxplatz. Da war wohl nur jemand auf der Suche nach einer anonymen Identität auf die beneidenswert-ultralustige Idee gekommen, mit dem Namen des jüngsten Fakeaccounts bei der hiesigen Presse und den lokalen Kleinstadtkabarettisten für Aufmerksamkeit zu sorgen.
Sein Tipp: Vergleich doch mal das Titelbild von Fakeaccount Stefan Franken mit dem Instagramfoto eines “guten Bekannten” von Klaus Stieringer aus dem Dezember 2017. Lieber Luis! Danke dir, das hatte ich natürlich pflichtbewusst längst! Neben dem von dir erwähnten Tagesgericht auf der Tafel an der Wand hatte ich sogar u.a. noch den Serviettenstapel, Lichtreflexionen, Perspektive und vieles mehr abgeglichen wie ein Fünfjähriger im Rätselheft bei “Finde 10 Unterschiede!”. Ich war sogar extra vor Ort, um mir das alles live anzusehen. Und was soll ich sagen? Bis heute hab ich echt überhaupt gar keine wirkliche Erklärung, warum das alles übereinstimmt, man keine Fehler findet, und wie es sein kann, dass da am selben Tag vom selben Tisch aus zwei Fotos, einmal für den Instagramkanal vom “guten Bekannten” und einmal für das Titelbild von Stefan Franken… Ja, ne. Ich kapier das nicht. Sorry.
Ich hab deshalb mal nachgefragt bei Klaus und seinem guten Bekannten. Hab leider so schnell keine Antwort bekommen.
mins
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